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Kristallglas GmbH

Historie

Produkte

Sonderausstellung
Glas 1959












Historie der Kristallglas GmbH

Die Kristallglas GmbH war eine ausgesprochene Vertriebenengründung der
Herren Franz Burkert und Rudolf Seibt und deren Familien nach deren
Enteignung und Vertreibung aus Josefsthal, Kreis Gablonz im Sudetenland.

Die Jahre vor der Vertreibung 1946

Vertreibung und Neubeginn

Aufschwung und Prosperität
der 50er und 60er Jahre


Ausscheiden der Gründerfamilien



Josefsthal im Winter 30er Jahre



Werbemarke Rachmann 20er Jahre



Familien Burkert und Rachmann 1942
Familien Burkert u. Rachmann 1942
in Josesthal




F. Burkert mit dem Rechnungswesen der Firma Rachmann
F. Burkert und "sein" Rechnungswesen
bei Metallwerken Rachmann, Haida




Logo der Metallwerke Rachmann Haida
Logo der Metallwerke Rachmann, Haida


Die Jahre vor der Vertreibung 1946


Die Herren Burkert und Seibt kannten sich bereits aus Jugendzeiten. Franz Burkert wurde am 6. Oktober 1904 als Sohn der Tischlerfamilie Franz und Emma Burkert in Unter Maxdorf 146 geboren und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Durch den frühen Tod seines Vaters übernahm Franz Burkert schon in jungen Jahren Verantwortung für seine Mutter und seine Schwester Rosa.
Dennoch besuchte Franz Burkert ab Juni 1917 die zweiklassige gewerbliche Fortbildungsschule in Josefsthal und absolvierte anschließend eine kaufmännische Ausbildung. Im Oktober 1921 wurde er dem Zeugnis nach "der Lehre für frei erklärt und als brauchbar für das Handelsgewerbe bestens empfohlen" (unterzeichnet für das Gremium der Exporteure des polit. Bez. Gablonz a. N. von Herrn Scheibler).

Sein frühes Talent für zeichnerische Gestaltung bildete er durch privaten Zeichenunterricht fort, welchen er sich durch seine zweite lebenslange Leidenschaft, dem Geige- und Bratschespielen sowie Singen im Doppelquartett (u. a. mit Rudolf Seibt) finanzierte.

Am 15. März 1928 eröffnete Franz Burkert in Unter Maxdorf 155 eine Agentur und Kommission mit Gablonzer Waren. Er kaufte in kleineren Schleifereien, die oft im Heimbetrieb arbeiteten, Glas auf, ließ nach eigenen Entwürfen fertigen und richtete einige Schleifstellen ein. In dieser Zeit knüpfte er Kontakte zu vielen in der Hohlglaswarenerzeugung und -veredlung tätigen Fachleuten um Josefsthal und Haida. Rudolf Seibt arbeitete zur gleichen Zeit in der elterlichen Glasschleiferei in Unter Maxdorf.

Ascher rauchgrau der. Fa. Seibt in Unter-Maxdorf
Ascher rauchgrau der Fa. Seibt
in Unter Maxdorf


Franz Burkert heiratete am 21. März 1933 Marie Marschner (1907-1965), die ihn Zeit Lebens unermüdlich im Geschäft bzw. Betrieb unterstützte.

Daraufhin erlangte Franz Burkert bald eine Anstellung bei der Firma Brüder Rachmann Metallwerke Parfümflakonfabrik, Inhaber Wilhelm Rachmann, in Haida, welche für Ihre Parfümflakons und -zerstäuber international bekannt waren. Nachdem er dort zunächst die Buchhaltung reorganisiert hatte, war er bald für Glaskollektion, Musterentwurf, Fertigung und Einkauf zuständig. Franz Burkert wurde mit dem Aufbau einer Filiale in Josefsthal, Haus Nr. 281 betraut, wo er auch mit seiner Frau Maria und der im Oktober 1941 geborenen Tochter Erika wohnte. Mit dem Einverständnis der Brüder Rachmann wurde die eigene Schleiferei sowie der Exportbetrieb unter gleicher Anschrift weitergeführt.

Parfümzerstäuber der Fa. Brüder Rachmann in Haida, handgeschliffen mit Schwarzlotmalerei
Parfümzerstäuber handgeschliffen mit
Schwarzlotmalerei, Fa. Brüder Rachmann, Haida


Zahlreiche Flakons des Art Deco der Firma Brüder Rachmann finden sich in der ständigen Ausstellung des Glasmuseums in Passau.


Unter-Maxdurf 40er Jahre mit Seibt-Villa am linken Bildrand, Quelle: Fam. Dönch
Unter Maxdorf mit Seibt-Villa
am linken Bildrand, 40er Jahre



Werbemarke Rachmann 1911
Werbemarke der Firma
Metallwerke Rachmann, 1911



Rachmann Metallwerke Haida


Franz, Erika und Maria Burkert
Familie Burkert ca. 1944


Musterentwürfe Parfümflaschen für Firma Brüder Rachmann, Haida
Musterentwürfe Parfümflaschen
für Firma Brüder Rachmann



Glaslogo der Fa. Seibt
Glaslogo Fa. Seibt, Unter Maxdorf


ehemalige Villa Seibt mit Anbau der ehemaligen Glasschleiferei, 90er Jahre, Quelle: Fam. Dönch
Ehemalige Seibt-Villa mit Anbau
der ehemaligen Glasschleiferei, 90er Jahre
 
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Ober-Albrechtsdorf mit Buchberg
Ober-Albrechtsdorf mit Buchberg
































Teile der Belegschaft 1949
Teile der Belegschaft 1949



Etikett Glasmarke der Kristallglas GmbH nach einem Entwurf von Franz Burkert
Etikett der Glasmarke
Kristallglas GmbH
















Frühe Toilettengarnitur um ca. 1949/50 der Kristallglas GmbH, Oberursel, Design: Franz Burkert
Frühe Toilettengarnitur um 1949/50
Design: Franz Burkert

Vertreibung und Neubeginn


Nach Kriegsende wurde ein tschechischer Verwalter im Unternehmen eingesetzt und die Familie Burkert in das Arbeitslager in Albrechtsdorf verbracht. Franz Burkert wurde während des Lageraufenthalts zur Einarbeitung des Verwalters in der alten Betriebsstätte in Josefsthal angefordert. In einem Passierschein der zentralen Arbeits-Sammelstelle, Arbeitslager Albrechtsdorf, vom 16. September 1946 wird Franz Burkert als Angestellter zur Arbeit bei den Metallwerken Rachmann, Zweigstelle Josefsthal angewiesen. "Er soll beaufsichtigt werden und es soll sichergestellt sein, dass er nicht untätig ist und keine Scherereien bereitet. gez. vom Arbeitslager-Aufseher".

Mit dem Flüchtlingstransport 25171 vom 28. Oktober 1946 kam die Familie Burkert in Wasseralfingen und am 7. November 1946 im Durchgangslager Backnang an.

Tochter Erika Rapp, geb. Burkert erinnert sich: "Schließlich landeten wir in einer kleinen Kammer (zwei Betten, ein Tisch, ein Stuhl, kein Ofen und es war Winter) auf der Tenne einer Bäuerin in Dewangen, Kreis Aalen."

Franz Burkert ging unmittelbar ans Werk, seinen Plan, eine neue Firma im nun wirklich befreiten Deutschland zu gründen, zu verwirklichen. Noch im Durchgangslager Rucken-Wasseralfingen besorgte er sich von der Lagerleitung am 12. November 1946 die Genehmigung bis einschließlich 13. November 1946 nach Stuttgart reisen zu dürfen. Alle Behörden wurden gebeten, ihn und einen Herrn Alfred Kasper, geb. 8. März 1909, "ungehindert reisen zu lassen und ihnen notfalls Schutz und Hilfe zu gewähren." Auf dieser Reise muß er Verbindungen geknüpft und schon früher ausgesiedelte Freunde und Bekannte besucht haben. Ziel war, die vorhandenen Möglichkeiten einer Firmengründung auszuloten und von denen, die sich inzwischen schon besser auskannten, Rat einzuholen.

Bereits im Januar 1947 war Franz Burkert Mitglied der Gablonzer Glas- und Schmuckwarenindustrie Schwäbisch Gmünd und mit der Errichtung eines Betriebes beschäftigt. Zum einen wurden die im Geiste gespeicherten Zeichnungen von Kristallwaren zu Papier gebracht; zum anderen wurden von den wenigen vor der Vertreibung eilig in die Mäntel eingenähten Wertgegenstände Gablonzer Waren aus den Regionen um Schwäbisch Gmünd und Kaufbeuren wie zum Beispiel Glasknöpfe, Glasspielwürfel, Rosenkränze und Klöppelspitzen eingekauft. Bei Heidenheim wurden die Waren zuerst gegen Tabak und später gegen Stangenzigaretten und Zigarren eingetauscht. Auf Reisen in das Ruhrgebiet wurden diese in Roheisen gewandelt. Das Roheisen wurde Werkzeugmachern gegen Schuhmacherwerkzeuge und Fleischerbeile u. a. zur Verfügung gestellt, welche an andere Existenzgründer weiterverkauft wurden. Aus den Erlösen wurden schließlich erste Schleifwerkzeuge für den Wiederaufbau angeschafft.

Zwischenzeitlich hatten sich Freunde und Geschäftspartner aus Josefsthal in Oberursel niedergelassen und den Aufbau einer Glashütte betrieben. Es waren sicherlich die ihm aus Josefsthal bekannte hohe Qualität des erforderlichen Rohglases, das Vertrauen in die fachliche Qualifikation der ihm bekannten Fachleute aus der Hohlglasherstellung und -veredlung und nicht zuletzt die für einen raschen Neubeginn bereits kurzfristige Verfügbarkeit des Rohglases, die den Entschluss zu der Betriebsneugründung zusammen mit seinem alten Freund Rudolf Seibt in Oberursel begünstigten.

Zudem sollte die landschaftliche Ähnlichkeit des Taunus mit dem nordböhmischen Isergebirge, die er bereits kannte aus den bildhaften Erzählungen der Konzertgeigerin Frau von Corn-Bossek mit der er in Haida des öfteren musizierte und welche zuvor in Bad Homburg v.d.H. aufgetreten war, das Einleben erleichtern.

Im August 1947 kam die Familie Burkert in Oberursel an. Auf Vermittlung des aus Josefsthal bekannten Walter Ullmann, der auf dem Gelände der Glashütte einen Säurepoliturbetrieb gründete, konnte die Familie eine kleine Mietwohnung in der Oberurseler Liebfrauenstraße bei Familie Leo Labbé im September 1947 beziehen.
Rudolf und Ehefrau Margarete Seibt wurden mit Tochter Susi und der Mutter von Herrn Seibt gemeinsam mit Frau Hofmann, der Mutter von Frau Seibt, zunächst in Weißkirchen sesshaft.

Hilfreich bei der Ansiedlung in gemieteten Hallen auf dem Werksgelände der ehemaligen Lederwarenfabrik Reinhold Adam in der Freiligrathstraße 57 in Oberursel war Herr Bürgermeister Kappus. Schwierig gestaltete sich für die Vertriebenen die Aufbringung des erforderlichen Gründungskapitals. Aus der Überlieferung von Franz Burkert ist bekannt, dass die allermeisten Geldinstitute sehr zurückhaltend und mit einer abwehrenden Konditionengestaltung den sudetendeutschen Existenzgründern gegenübertraten. Im Falle der Herren Seibt und Burkert war es nur die örtliche Nassauische Sparkasse, die unter Einbindung von ERP-Fördermitteln bereit war, das Vertrauen in das Gründungs- und Aufbaukonzept des für Oberursel neuen Industriezweigs entgegen zu bringen und die erforderlichen Mittel zu "angemessenen" Konditionen bereit zu stellen. Ein Vertrauen, das sich in den kommenden Jahrzehnten gegenseitig auszahlen sollte.

Franz Burkert und Rudolf Seibt waren mit acht weiteren Gesellschaftern, Gründungsgesellschafter der Glashütte Hessenglas GmbH in Stierstadt.
Noch im Jahr 1947 nahm die eigene Glasschleiferei den Betrieb auf. Mit Gesellschaftsvertrag vom 19. September 1949 firmierte das Unternehmen in die Kristallglas GmbH mit Sitz in Oberursel um, an der Franz Burkert und Rudolf Seibt beteiligt waren. Während Rudolf Seibt im Wesentlichen für Einkauf und Vertrieb zuständig war, zeichnete sich Franz Burkert für das Design und die Entwicklung der Formen (in enger Abstimmung mit dem auf dem Werksgelände der Hessenglaswerke ansässigen Formenbaubetrieb Posselt und später mit Herrn Hirschmann von Hessenglas) verantwortlich.

In den Gründungsjahren halfen alle Familienmitglieder der Burkert und Seibt-Familien am Aufbau mit. Jeder nicht unbedingt für den Lebensunterhalt benötigte Pfennig wurde reinvestiert. Erika Rapp (geb. Burkert) erinnert sich, dass oft bis tief in die Nacht gearbeitet wurde und dass das Geschäftsführergehalt von ihrem Vater in den Anfangsjahren in der Regel unter den Löhnen der beschäftigten Schleifer gelegen hat.










Postkarte Albrechtsdorf im Isergebirge 30er Jahre
Postkarte Albrechtsdorf
30er Jahre






















Postkarte Marktplatz Oberursel 50er Jahre
Postkarte Marktplatz Oberursel
50er Jahre
















Firmenlogo der Kristallglas GmbH
Firmenlogo
der Kristallglas GmbH
entworfen v. Franz Burkert






Werksgelände der Kristallglas GmbH in der Freiligrathstrasse 57, Oberursel
Werksgelände Freiligrathstraße 57
Sitz der Kristallglas GmbH (1947-1971
)
Quelle: Fa. Reinhold Adam
















Herbstmesse frühe 50er Jahre
Herbstmesse Frankfurt, ca. 1952




Farina Parfum mit Flakon von Kristallglas GmbH Oberursel, Design Franz Burkert
Farina rote Marke mit
Flakon Nr. 1310 aus Oberursel,
Design Franz Burkert





Flakon Sophie Nerval
Sophie Nerval mit
Flakon Nr. 529 aus Oberursel,
Design Franz Burkert






Mitglieder der Gablonzer Industrie Oberursel im Gespräch, ca. 1962, v.l.: Rudolf Seibt, Walter Ullmann und Josef Mitlehner
Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Oberursel der Gablonzer Industrie ca. 1962,
v.l.: Rudolf Seibt, Walter Ullmann
u. Josef Mitlehner


Aufschwung und Prosperität

der 50er und 60er Jahre


Die Kristallglas GmbH entwickelte sich in den 50er und 60er Jahren Dank des eigenständigen und erfolgreichen Designs zu dem größten Hohlglas-veredelnden Betrieb in Oberursel. Durch regelmäßige Präsenz auf der Hannover Messe sowie den Frankfurter Frühjahrs- und Herbstmessen erlangte die  Kristallglas GmbH insbesondere für die aufwändig geschliffenen Parfümflakons internationale Bekanntheit.

Namhafte Parfümhersteller wie Sophie Nervalle, Gustav Lohse und Farina Rote Marke wählten handgeschliffene Flakons der Kristallglas GmbH für ihre besonders gehobenen Produktlinien. Das Design beruhte als konsequente Weiterentwicklung des Art-Deco nahezu vollständig auf Entwürfen von Franz Burkert. International besonders ausgezeichnet wurden die Pafümflakons der Kristallglas GmbH im Jahre 1959 aus über 1.800 weltweit eingesandten Glasobjekten im Rahmen einer durch Präsident Eisenhowers People to People-Program initiierten Sonderausstellung zu zeitgenössischem Glas in den USA.

Parfümflasche und -zerstäuber Nr. 1210, Kristallglas handgeschliffen, Design: Franz Burkert
Parfümflasche und -zerstäuber Nr. 1210

Ein hoher Anteil der Produktion gelangte in den Export und wurde in vielen Fällen unter anderen Importeurslabeln weitervertrieben; dazu zählten neben den bekannten Kaufhausketten bspw. in den USA "I.W. Rice" und Marcel Franck, Paris.


Ascher seegrün, Kristallglas handgeschliffen, Design: Franz Burkert
Ascher seegrün, Design: Franz Burkert


Bereits Anfang der 60er Jahre wurden Flakons aus Oberursel mit marginalen Maßstabsabweichungen insbesondere in Asien für den amerikanischen Markt kopiert. Der sehr hohe Lohnkostenanteil der von Hand bearbeiteten Stücke und steigende Löhne in den 60ern machten die Wettbewerbssituation trotz der anerkannt hohen Produktqualität zusehens schwieriger. Dennoch hätte die Kristallglas GmbH, deren feste Mitarbeiterzahl auf 35 zuzüglich der im Auftrag arbeitenden kleineren selbständigen Schleifereibetriebe wie Walter Zenkner in Oberursel-Bommersheim, Fischer in Wingsbach und Wolf in Büdingen-Düdelsheim, angestiegen war, Mitte der 60er Jahre aufgrund der guten Auftragslage gerne noch mehr qualifiziertes Personal eingestellt. Nur wenige im heimischen Raum ausgebildete Schleifer wurden den Qualitätsansprüchen gerecht. "Der hohe Bedarf an Fachkräften führte..", so Franz Burkert, der selbst Mitglied im Prüfungsausschuss der IHK war, "..zu manch bestandener Abschlussprüfung." So wurden um 1966 weitere nach dem 2. Weltkrieg zunächst in der Tschechoslowakei verbliebene qualifizierte Schleifer nach Oberursel zu gegenüber der Gründungsgeneration weit besseren Bedingungen geholt. Weitere Fachkräfte wurden in Slowenien rekrutiert; des öfteren wurde Erika Burkert in diesem Zusammenhang im Arbeitsamt in Rogaska Slatina, Slowenien gerne empfangen. Aus dem persönlichen Schriftverkehr von Franz Burkert mit seiner Schwester Rosa geht hervor, dass sich die Wohnungssuche für potentielle Schleifer aufgrund der nach wie vor vorhandenen Wohnraumknappheit in Oberursel besonders schwierig gestaltete.



Erika Burkert und Wolfgang Rachmann auf der Hannover Messe ca. 1958
Erika Burkert u. Wolfgang Rachmann,
Hannover Messe ca. 1958



Parfümflakon Farina Kölnisch Wasser, Design: Franz Burkert
Parfümflasche von Franz Burkert
Farina rote Marke "Kölnisch Wasser"



Werbung New York Magazine 1958
New York Magazine v. 1958
(Flakon Nr. 1022/1 v. Kristallglas GmbH)




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Teile der Belegschaft 1966
Teile der Belegschaft ca. 1966










Logo der Kristallglas Oberursel GmbH & Co KG ab 1971
Glaslogo ab ca. 1971






Ausscheiden der
Gründerfamilien


1965 verstarb Marie Burkert, die ihren Mann Zeit Lebens unermüdlich unterstützte. Mitte der 60er Jahre wechselte Rudolf Seibt als Geschäftsführer und Mitgesellschafter in das Unternehmen der Hessenglaswerke, um die dort noch relativ kleine Hohlglasveredelung auszubauen. Für Herrn Seibt trat auf Wunsch des langjährigen Weggefährten Walter Ullmann sein Sohn Volkmar Ullmann zu 50 % in die Kristallglas GmbH ein.


Im Jahr 1968 suchte Volkmar Ullmann über eine Kapitalerhöhung die Mehrheit der Anteile an der Kristallglas GmbH zu erlangen. Im gleichen Jahr verstarb Franz Burkert an einem Herzinfarkt beim Abschließen seiner Firma. An seine Stelle trat Erika Burkert, die bereits seit Jahren im Unternehmen tätig war. Um den Fortbestand des Unternehmens zu gewährleisten und notwendige Investitionen möglich zu machen, veräußerte Erika Burkert im Jahr 1970 ihre Geschäftsanteile an den mit der Herstellung graphischer Geräte in Birstein-Obersotzbach (Vogelsberg) erfolgreichen Unternehmer Siegfried Theimer. Im Jahr 1971 zog das Unternehmen um auf das Firmengelände der Hessenglaswerke am Zimmersmühlenweg in Stierstadt und firmierte um in die Kristallglas Oberursel GmbH & Co. KG.

In den Folgejahre wurden nach wie vor die von Franz Burkert entworfenen Produkte produziert; neues Design, insbesondere in der Karaffen- und Gläserherstellung wurden als Fertigprodukte zugekauft und gehandelt. Mit Wirkung vom 1. April 1982 wurde das Unternehmen Kristallglas mit seinerzeit 25 Mitarbeitern sowie das Unternehmen Hessenglas mit 85 Beschäftigten, in welches sich Siegfried Theimer zu Beginn der 80er Jahre eingekauft hatte, in den neuen Produktionsbetrieb Kristallglas Oberursel GmbH & Co. KG (später Cristallglas bzw. Cristallerie Oberursel GmbH) überführt. Die von Franz Burkert stammenden Musterbücher wurden mit den Hessenglas-Mustern zusammengeführt. Ende der 80er Jahre produzierte die Hütte zuletzt nur noch geschliffene Gefäße, vor allem Parfümflakons, Vasen und Pokale. Anfang 1990 kam es zur Abwicklung des Unternehmens und zum Verkauf des Firmengeländes an den Frankfurter Baukonzern "Hochtief".

Von Franz Burkert (1904-1968) entworfene Ascher und Flakons wurden noch in den 90er Jahren von Bohemia Kristall in Tschechien produziert.


Quellen:
Familienarchiv der Familien Burkert und Rapp (1)
Niederschriften und Schilderungen von
Frau Erika Rapp (geb. Burkert) (2)
Lit.: Heerdegen, Manfred: "Gablonzer und ihre Industrie in Oberursel und Umgebung nach 1945", in Isergebirgler und ihre Glas- und Schmuckindustrie in Holstein, Baden und im Taunus; Verlag der Leutelt-Gesellschaft e. V., Schwäbisch Gmünd (3)
Glass 1959, Corning Glass Museum, New York (4)

Quelle Fotos: Erika Rapp






Glasimportuere Mr. and Mrs Ziselmannaus Montreal mit Franz und Erika Burkert
Glasimporteure Mr. and Mrs. Ziselmann,
Montreal, mit Franz u. Erika Burkert
am Frankfurter Flughafen











Firmenlogo "Cristallerie Oberursel" ab Mitte der 80er Jahre
Firmenlogo ab Mitte 80er Jahre














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Stand: 13. April 2013, OR